Die Periphere Blutstammzellspende

Bei dieser Entnahmemethode (zu 80-90 % weltweit angewandt) wird über vier Tage ein Medikament verabreicht, das die vermehrte Produktion von Stammzellen anregt. Es handelt sich dabei um einen körperidentischen Botenstoff, den der Mensch im Falle einer Infektion ausschüttet und zur Anreicherung der Stammzellen im Blut führt. Durch diese Simulation können am 5. Tag die im Blut zirkulierenden Stammzellen über die Armvene entnommen werden. Dein Blut fließt über den einen Zugang in eine Apparatur, die dein Blut in einzelne Phasen auftrennt. Nur die die Stammzellen enthaltende Phase wird entnommen und gesammelt. Alles andere wird über den Zugang am anderen Arm wieder in deinen Körper zurück geführt.

Die Spende findet unter der Fürsorge der Ärzte, die du schon von der Voruntersuchung kennst, statt. Die Spende dauert etwa 3-5 Stunden, in denen du bequem auf einer Liege liegst und einen Film anschauen kannst.

Typische Nebenwirkungen während der Vorbereitungszeit können grippeähnliche Symptome wie Knochen-, Glieder- und Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Übelkeit sein. Diese Beschwerden können mit einem geeigneten Medikament, wie leichte Schmerzmittel, sehr gut behandelt werden. Die Nebenwirkungen klingen ab, sobald die Stammzellspende beendet ist.

In der Regel darfst du nach einer Peripheren Blutstammzellspende am Nachmittag schon wieder nach Hause. Nur in ausgesprochen seltenen Fällen ist ein zweiter Entnahmetag notwendig, der ebenfalls ambulant durchgeführt wird.

Dieses Verfahren wird seit Ende der 8oer Jahre angewandt. Bislang gibt es keine Hinweise auf bleibende Nebenwirkungen oder Spätfolgen.

Die Knochenmarkspende

Für die Knochenmarkspende, die weltweit in ca. 10-20 % der Fälle zum Einsatz kommt, wirst du am Abend vor der Spende in die Klinik aufgenommen. Gleich am Morgen des Folgetages erfolgt die Entnahme in Vollnarkose und dauert ca. eine Stunde. Den Eingriff führen unsere eigenen Ärzte durch, die sehr erfahren sind. Mit Nadeln wird der Beckenkammknochen punktiert und etwa ein Liter Blut-Knochenmark-Gemisch entnommen. Durch die Einstiche entstehen pro Seite ein bis zwei kleine Punkte im Bereich des Beckenkamms, die jedoch keine sichtbaren Narben hinterlassen.

Bereits um die Mittagszeit darfst du schon wieder aufstehen, damit sich dein Kreislauf wieder stabilisieren kann. Du bleibst eine weitere Nacht zur Beobachtung in der Klinik. Nach der Abschlussuntersuchung am nächsten Morgen kannst du die Klinik wieder verlassen.

Eine medikamentöse Vorbereitung ist bei diesem Verfahren nicht nötig. Das gesundheitliche Risiko beschränkt sich im Wesentlichen auf das allgemeine Risiko einer Vollnarkose. Nebenwirkungen sind ein gewisser Blutverlust und muskelkaterartige Beschwerden im oberen Bereich der Gesäßmuskulatur. Schweres Heben und starke körperliche Anstrengung sollte nach der Knochenmarkspende für ca. 14 Tage vermieden werden.

WICHTIG: Die Knochenmarkspende hat nichts mit dem Rückenmark zu tun! Die Stammzellen werden in den Knochen des menschlichen Körpers produziert, während das Rückenmark aus Nervengewebe besteht.

Es liegt im Ermessen des Transplanteurs, welche Gewinnungsart für den Patienten bzw. die Patientin notwendig ist. Wir haben darauf keinen Einfluss. Du solltest dir bei der Registrierung darüber im Klaren sein, dass es keine Wahlmöglichkeit bezüglich der Entnahmemethode gibt. Sollten medizinische Gründe für eine der beiden Methoden sprechen, teilen wir dies dem Transplanteur mit.

Die seltene zweite Blutstammzellspende

In seltenen Fällen kommt es vor, dass „dein“ Empfänger oder „deine“ Empfängerin ein zweites Mal eine Blutstammzellspende von dir benötigt.

Eine Zweitspende kann nötig sein, wenn,

  • sich die transplantierten Stammzellen im Körper des Empfängers oder der Empfängerin nicht wie gewünscht vermehren.
  • der Empfänger oder die Empfängerin einen Rückfall erlitten hat.
  • die transplantierten Stammzellen abgestoßen wurden.
  • der Empfänger oder die Empfängerin zur Wiederherstellung des Immunsystems eine erneute, oftmals geringere Gabe von Spenderstammzellen (auch Stammzellboost genannt) benötigt.

Eine Zweitspende wird nur dann in Erwägung gezogen, wenn sich die Chance für eine grundlegende Besserung des Zustandes des Empfängers oder der Empfängerin bietet.
Wir wissen, dass eine Zweitspende ein hohes Maß an Hilfsbereitschaft und Menschenliebe erfordert. Erst nach deiner erneuter Einwilligung in die Spende, leiten wir die erforderlichen Schritte ein.
Die zweite Blutstammzellspende findet wieder in unserer Einrichtung in Gauting statt. Unsere erfahrenen Kollegen und Kolleginen stehen dir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite und übernehmen auch in diesem Fall die gesamte Organisation. Bitte wende dich jederzeit an uns, wenn du Fragen zur Zweitspende hast.

Der Transport des Stammzellpräparates

Das Stammzellpräparat, das die lebensrettenden Stammzellen enthält, befindet sich schlicht in einem Beutel und muss vor der Verabreichung an den Patienten eventuell noch aufbereitet werden. Dies ist der Fall, wenn beispielsweise die Blutgruppe von Spender und Empfänger nicht übereinstimmen oder wenn das Gesamtvolumen des Präparats reduziert werden muss. Die Aufbereitung des Präparates erfolgt in unserem eigenen GMP-zertifizierten Labor, das auch einen Reinraum besitzt, in dem in keimfreier Umgebung gearbeitet werden kann.

Sobald das Präparat alle qualitätssichernden Schritte durchlaufen hat und freigegeben wurde, wird es an einen speziell ausgebildeten Kurier übergeben, der es nonstop beaufsichtigt zur Klinik des Patienten transportiert – egal wo dieser sich auf der Welt befindet. Um die Vitalität der Stammzellen nicht zu gefährden, darf der Transport nicht länger als 48 Stunden dauern.

Sobald die Zellen per Transfusion in den Körper des Empfängers oder der Empfängerin übertragen wurden, zirkulieren sie zunächst im Blutkreislauf, bis sie sich in den Hohlräumen der Knochen festsetzen. Dort kann nun die Neubildung von gesunden Blutzellen beginnen.

Hier geht es zum nächsten Schritt:

Nach der Stammzellspende

Was passiert nach der Stammzellspende? Kann ich „meine“ Empfängerin oder „meinen“ Empfänger kennenlernen? Die Antworten auf diese Fragen findest du hier.

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Häufige Fragen rund um die Stammzellspende

  • Wie wird der Empfänger auf die Stammzelltransplantation vorbereitet?

    Ungefähr eine bis zwei Wochen vor der Transplantation wird der Patient bzw. die Patientin in eine Klinik aufgenommen. Dort wird das erkrankte blutbildende System mit einer Chemo- und/oder Strahlentherapie irreversibel zerstört.

    Das Ziel der Behandlung ist zum einen die vollständige Zerstörung aller kranken Zellen, und zum anderen die Unterdrückung des Abwehrsystems, um zu vermeiden, dass die übertragenen Stammzellen abgestoßen werden. In diesem Stadium ist der Patient oder die Patientin auf die Stammzellen des Spenders angewiesen, um wieder selbst Blut produzieren zu können.

  • Wo findet die Spende statt?

    Die Spendervoruntersuchung wird von unseren eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unserer Einrichtung in Gauting durchgeführt. Die Periphere Blutstammzellspenden finden entweder bei uns in Gauting oder bei unserem Kooperationspartner, dem Blutspendedienst des BRK in München statt. Knochenmarkspenden werden in Gauting durch unser eigenes Personal durchgeführt.

    Die Stiftung AKB mit ihrer Spenderambulanz, die Bayerische Stammzellbank gGmbH, befindet sich auf dem Gelände der Asklepios-Klinik in Gauting bei München (Robert-Koch-Allee 23, 82131 Gauting), das sehr gut mit der S-Bahn (Linie S6) erreichbar ist. Der Blutspendedienst des BRK ist in der Herzog-Heinrich-Str. 4, 80336 München ansässig.
    Nach der Stammzellentnahme wird das Transplantat innerhalb von maximal 48 Stunden von einem Kurier in die Klinik zum Patienten transportiert – egal wo auf der Erde sie sich befindet.

  • Wie funktioniert die Stammzellspende?

    Wirst du im Anschluss an die Bestätigungstypisierung (auch CT = Confirmatory Typing genannt) als DER oder DIE passende Spender oder Spenderin ausgewählt, laden wir dich zur Voruntersuchung in unsere Einrichtung nach Gauting ein.

    Um etwaige Risiken für dich und den Patienten auszuschließen, wirst du einem gründlichen Gesundheitscheck unterzogen. In einem ausführlichen Gespräch mit einem Mitglied unseres Ärzte-Teams, kannst du alle Fragen stellen, die dich bewegen.

    Sobald du deine Einwilligung zur Spende bekräftigt hast und feststeht, dass dein Gesundheitszustand einwandfrei ist, bekommt der behandelnde Arzt die Nachricht, dass er mit der Vorbehandlung des Patienten beginnen kann. Bei dieser auf die Transplantation vorbereitenden „Konditionierung“ durch Chemo- und/oder Strahlentherapie, werden die Stammzellen des Patienten und damit die Krankheitsauslöser zerstört. Der Patient ist ab diesem Zeitpunkt auf die Stammzellen seines Lebensretters angewiesen. Dies wird jedem Stammzellspender eindringlich bewusst gemacht.

    Zur Gewinnung der Stammzellen gibt es zwei Methoden: die Periphere Blutstammzellspende und die Knochenmarkspende. Letztere wird in unserer Einrichtung in Gauting durchgeführt. Die Peripheren Blutstammzellspenden finden entweder bei unserem Partner, dem Blutspendedienst des BRK, in der Herzog-Heinrich-Straße in München oder bei uns in Gauting statt. Das Stammzelltransplantat wird binnen max. 48 Stunden per Kurier zum Patienten transportiert – egal wo, weltweit. Die Spenderstammzellen werden per Transfusion in den Körper des Patienten übertragen. Über den Blutstrom finden sie den Weg in die Hohlräume der Röhrenknochen, wo sie sich festsetzen und – wenn alles gut geht – mit der Neubildung der Blutzellen beginnen. Der Patient oder die Patientin hat nun die Chance auf Heilung und auf ein neues und gesundes Leben.

  • Wie hoch sind die Heilungschancen durch eine Stammzelltransplantation?

    Die Heilungschancen durch eine Stammzelltransplantation liegen zwischen 40-80%.

    Es ist schwer, absolute Prozentzahlen anzugeben, da die individuellen Heilungschancen von Mensch zu Mensch und von Krankengeschichte zu Krankengeschichte stark variieren können. Die individuelle Überlebensdauer nach einer Transplantation hängt im Einzelfall vom Alter und Gesundheitszustand des Patienten oder Patientin, vom Zeitpunkt der Transplantation, von der Art der zugrunde liegenden Erkrankung und vom Auftreten möglicher Komplikationen ab.

  • Was passiert, wenn kein passender Spender gefunden wird?

    In diesem Fall wird der Transplanteur nach Alternativen suchen. Unter Umständen kann ein nicht ganz passender Spender akzeptiert werden.

    Weitere Möglichkeiten sind die Verwendung von Stammzellen aus Nabelschnurblut oder die Transplantation der Stammzellen eines halbidenten, verwandten Spenders, wobei es sich in der Regel um den Vater, die Mutter oder Geschwister des Patienten handelt.

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