Brigitte Krickl (59) aus Mauth ist an akuter Leukämie erkrankt
Mauth. Es war nach Weihnachten 2014, als Brigitte Krickl krank wurde – mit Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen. Sie dachte, dass die diesjährige Grippewelle sie erwischt hat. Doch als sie auch nach Wochen immer noch nicht richtig auf die Beine kam, fing ihre Familie an, sich Sorgen zu machen. Sie überredeten die 59-Jährige aus Mauth, noch einmal zum Arzt zu gehen, um sich Blut abnehmen zu lassen. Das Ergebnis, das Brigitte Krickl wenige Tage später erhielt, brachte die Welt der gesamten Familie komplett aus den Fugen. Bei der fürsorglichen Mutter und Oma wurde akute Leukämie festgestellt. Und nur eine Stammzellenspende kann ihr noch helfen. Daher wird am Sonntag, 22. März, von 11 bis 16 Uhr in der Turnhalle in Mauth eine kostenlose Typisierungsaktion stattfinden.
Plakate in der ganzen Gemeinde aufgehängt
Ilona, die 39-jährige Tochter von Brigitte Krickl, wirkt nach außen hin gefasst, gibt die nötige Auskunft über ihre Mutter, regelt, was zu regeln ist. Aber wenn dann Ruhe um sie herum einkehrt, wird sie still. Ilona weiß, dass sie nichts dringender auf dieser Welt braucht, als ihre Mutter. Denn Ilona ist als Hebamme in ganz Deutschland unterwegs und kommt nur alle zwei Wochen heim. Während ihrer Abwesenheit ist ihr dreijähriger Sohn Akorede bei seiner Oma Brigitte. „Nur durch ihre große Unterstützung kann ich meiner Arbeit nachgehen“, ist sich Ilona Krickl bewusst. Sie weiß aber auch, dass es derzeit ungewiss ist, ob ihre Mutter gesund nach Hause kommen wird. Ob sie je wieder auf Akorede aufpassen, ihn zum Kindergarten bringen kann. Denn nur, wenn sich ein passender Stammzellenspender findet, kann Brigitte Krickl geholfen werden. Die Hoffnung, dass dies auch passiert, ist der Strohhalm, an den sich die Familie klammert.
Nur wenige Stunden nachdem am 24. Februar fest stand, dass ihre Mutter todkrank ist, hat sich Ilona Krickl zusammen mit ihrem Vater Erich und ihrem Bruder Erich an die Öffentlichkeit gewandt. Sie haben Plakate in der ganzen Gemeinde aufgehängt und auch Bürgermeister Ernst Kandlbinder kontaktiert. „Er hat sich gleich angeboten, alles zu regeln und die Typisierungsaktion zu organisieren“, erzählt Ilona Krickl. „Ich bin sehr froh, dass er sich darum kümmert und sich so für uns einsetzt.“
Für Ernst Kandlbinder hingegen ist es selbstverständlich zu helfen. Er hat sofort Kontakt zu Manuela Ortmann, Koordinatorin bei der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern, aufgenommen. Wenige Tage später fand ein erstes Treffen im Mauther Rathaus statt. „Hier konnten wir bereits den Termin vereinbaren, die Turnhalle und die Schule besichtigten und alle organisatorischen Fragen klären“, erzählt Kandlbinder. Jetzt geht es noch darum, freiwillige Helfer für den Auf- und Abbau am 22. März zu finden. „Außerdem können wir die Hilfe von jedem brauchen, der einen medizinischen Beruf ausübt und Blut abnehmen kann“, so Kandlbinder. Gegen Spenden sollen am Typisierungstag Kuchen, Kaffee und Getränke verkauft werden. „Auch hier freuen wir uns über jedes Engagement. Wer zum Beispiel einen Kuchen backen oder andere Lebensmittel spendieren will, kann sich jederzeit bei mir melden.“ Im Büro des Bürgermeisters laufen alle Fäden, was die Typisierungsaktion betrifft, zusammen.
Für Manuela Ortmann von der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern ist das, was Ernst Kandlbinder innerhalb weniger Tage auf die Beine gestellt hat, beeindruckend. Normalerweise dauert die Organisation einer Typisierungsaktion zweieinhalb bis drei Monate. „Dass wir die Aktion nun innerhalb von drei Wochen stemmen, ist schon eine Herausforderung. Das geht auch nur, weil wir hier vor Ort so viel Hilfe bekommen.“ Manuela Ortmann hofft nun, dass möglichst viele Menschen am 22. März in die Mauther Turnhalle kommen. „Je mehr sich typisieren lassen, desto reeller ist für Brigitte Krickl die Chance auf Heilung.“ Typisieren lassen können sich alle gesunden Menschen zwischen 18 und 45 Jahren, mitbringen sollten sie die Krankenversichertenkarte, „damit wir alle Daten auf einen Blick haben“. Mit einer Blutabnahme ist dann alles erledigt, Kosten entstehen für den Spender keine. „Wir nehmen Blut anstatt eines Mundabstrichs“, erklärt Manuela Ortmann. „Die Blutabnahme ist genauer und für die Unikliniken, die Stammzellen transplantieren, aussagekräftiger.“