Thomas Bacher (Knochenmarkspende , Juli 2021)
Hallo, ich bin Thomas, 48 Jahre alt und seit 25 Jahren Busfahrer bei den Münchner Verkehrsbetrieben. 2017 habe ich mich typisieren lassen. Durch einen Zufall oder sollte es genau so sein? Es war im Sommer 2017 als ich Dienst hatte. Mein Dienstleiter fragte mich, ob ich am nächsten Tag eine Schicht übernehmen könnte, eigentlich mein freier Tag, da ein Kollege ausgefallen war.
Am nächsten Morgen kam ein Funkspruch unserer Leitstelle. Keine dienstliche Angelegenheit, sondern in eigener Sache. Er bat uns um Mithilfe, ein Sohn eines Kollegen war an Leukämie erkrankt und am nächsten Tag sollte eine Typisierung im München für ihn stattfinden. Ich musste nicht lange überlegen. Am nächsten Tag fand dann die Typisierung statt.
Werbung der AKB hab ich schon öfters an unseren Bushaltestellen gesehen. Wie so oft denkt man, das mache ich und macht es dann doch nicht aus Bequemlichkeit.
Kurz danach bekam ich einen Ausweis, dass ich registriert bin. Nachdem ich nichts mehr von dem Kollegen gehört hatte und auch sonst keine Anfrage kam, geriet die Anmeldung auch völlig in Vergessenheit.
Bis ich am 12.05.2021 eine Email von der AKB in Gauting bekam. Ich erhielt eine Anfrage, ob ich noch als Spender zur Verfügung stehen würde. Nachdem ich mich dann dort noch am gleichen Tag gemeldet hatte, nahm alles seinen Lauf. Von der AKB bekam ich ein Blutabnahmeset zugesandt, die Organisation des Termins wurde auch von dort vorgenommen. Am gleichen Tag wurden die Blutproben mit der Post für weitere Untersuchungen zurück gesandt. Kurz darauf stand es fest, dass ich als Spender in Frage kam. Danach ging alles sehr schnell. In meinen Fall ging es um eine Knochenmarkspende. Dabei wird ein Liter Knochenmark-Blutgemisch aus dem Beckenknochen unter Vollnarkose entnommen. Eine Untersuchung bei der AKB und ein Aufklärungsgespräch folgten.
Am 28.07.2021 ging ich in die Klinik nach Gauting, am 29.07.2021 fand die Entnahme des Knochenmarks statt, und am 30.07.2021 wurde ich wieder entlassen.
Von Familie und Freunden wurde ich gefragt, ob es schlimm war. Im Endeffekt war es nicht schlimmer wie vier Mückenstiche. Wenn ich an diesen Sommer denke, wurde ich zigmal von Insekten gestochen. Und wenn es zwei Tage am Becken mal zippt, ist es so als wenn man im Urlaub zu lange auf einer unbequemen Sonnenliege gelegen hat.
Meine größte Hoffnung ist, dass ich dem Empfänger meiner Stammzellen damit helfen konnte.
Im Vergleich zu dem was der Patient und seine Familie mitmachen ist so ein kleiner Eingriff nicht der Rede wert.
Abschließend möchte ich sagen, dass ich jederzeit bestens vom gesamten Team der AKB begleitet wurde. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren alle sehr nett und freundlich, man konnte jederzeit Fragen aller Art stellen, sodass man sich immer sehr gut aufgehoben gefühlt hat.
Mein Fazit: Jeder sollte sich überlegen, ob er sich nicht typisieren lassen möchte. Hinter jedem Empfänger steckt ein Schicksal und eine Familie. Mit wenig Aufwand kann man eventuell ein Leben retten. Vermutlich wäre man selbst auch froh, wenn man sich in dieser Situation befinden würde.
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