Stefan Wenzel (Knochenmarkspende, Juli 2018)

Meine Geschichte zu dem Thema Stammzellen begann im Oktober 2005. Damals habe ich gemeinsam mit meinem Zwillingsbruder und unseren Frauen bei einer Typisierungsaktion in Schöfweg/ Niederbayern teilgenommen.
Die Jahre vergingen, bis Ende 2017 das Schicksal in unserer Familie zuschlug. Mein Bruder erkrankte selber an Krebs. Da es sich nicht um Leukämie handelte, konnte ich ihm als Zwilling auch nicht mit meinen Stammzellen helfen. Dann, im Juni 2018, bekam Ich überraschend eine E-Mail aus Gauting. Ich wurde als Stammzellenspender für eine periphere Zellspende angeschrieben. Ein fremder Mensch braucht meine Hilfe. Ich muss zugeben, dass ich am Anfang ein wenig unsicher mit der Echtheit dieser Nachricht war. Der Zeitpunkt dafür war einfach zu unreal. Meine Zweifel waren aber dann nach einem super freundlichen Telefonat mit einer Mitarbeiterin der AKB sofort verflogen. Nach meinem „Ja“ zur Spende saß ich ein paar Tage später schon mit einem Blutentnahmeset beim Hausarzt. In der Zwischenzeit erfuhr ich von meinem Bruder, dass auch er als Spender angeschrieben worden wäre. Auf Grund seiner Erkrankung war dies aber nicht mehr möglich.
Dann kam eine Anfrage vom Transplantationszentrum mit der Umstellung von der peripheren Blutstammzellspende auf Knochenmarkentnahme aus dem Beckenkamm. Meine Gedanken gingen zum Empfänger: „Der kann es sich auch nicht aussuchen, jetzt zieh ich es auch durch!!!!“
Bei der Voruntersuchung in Gauting wurde ich sehr kompetent aufgeklärt. Das Team der AKB hat mir hier ein Gefühl der Fürsorge und Geborgenheit als Spender vermittelt, das seinesgleichen sucht. Nach meiner Freigabe wurde dann zwei Wochen später mein Knochenmark unter Vollnarkose in der Klinik in Gauting entnommen. In diesen drei Tagen wurde ich umsorgt, wie noch nie in einem Krankenhaus. Das Glücksgefühl nach der Entnahme war einfach unbeschreiblich, der leichte Muskelkater am Becken wurde da zur Nebensache. „Jetzt hab ich zwei Zwillinge“ dachte ich, „einen leiblichen und einen
genetischen.“
Leider hat meine Geschichte hier kein Happy End. Drei Tage nach meiner Spende verstarb mein leiblicher Zwillingsbruder.

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