Simon Frank (Knochenmarkspende, November 2020)
Grüßt euch, ich bin Simon, 23 Jahre alt, und das ist die Geschichte zu meiner Stammzellenspende.
Alles begann im Juni 2016, damals studierte ich noch in Triesdorf, als ich mich zwischen zwei Vorlesungen über die Stiftung AKB (Aktion Knochenmarkspende Bayern), welche eine Typisierungsaktion an der FH durchführten, in die Stammzellenbank eintragen ließ. Ich war sowieso schon Blutspender und wollte mich auch in die Stammzellendatenbank eintragen lassen, deswegen habe ich es dann ohne groß zu überlegen direkt gemacht.
Ende August 2020 kam dann plötzlich ein Brief, in dem stand, dass ich eventuell als Spender passen würde. Ich war natürlich total aus dem Häuschen und sehr euphorisch. Ich rief also sofort die AKB an, die alles für mich organisierte, und bekam alle möglichen Informationen über das weitere Vorgehen und was mich alles erwartet. Zu dieser Zeit werden mehrere mögliche Spender angeschrieben, die nochmal Blut abgeben müssen, um dann den bestmöglichen Spender herauszufinden. Mir wurde ein Fragebogen zugeschickt, den ich ausfüllte und zurückschickte. Direkt am Montag darauf hatte ich einen Termin beim Hausarzt, der mir Blut abgenommen hat, welches im Anschluss umgehend ins Labor geschickt wurde. Danach hat sich lange nichts getan.
Anfang Oktober kam dann plötzlich ein Brief in dem stand, dass ich in die engere Auswahl als Spender in Betracht gezogen werde. Direkt am nächsten Tag kam die Mail, dass ich der passendste Spender bin und mich umgehend melden soll. Ich rief sofort an und es wurden mir weitere Fragen gestellt, sowie das folgende Vorgehen bezüglich Voruntersuchung, auf was ich aufpassen muss und wann die Spende ist. Vor zwei Wochen war dann meine Voruntersuchung, bei der wirklich alles mal gecheckt wurde. Ich hatte schon bisschen Bammel davor, da man ja nie weiß was in seinem Körper so abgeht. Außerdem wurde hierbei das komplette Verfahren mit mir durchgegangen und der Ablauf durchgesprochen. Es wurde mir gesagt, dass bei mir Knochenmark entnommen werden soll, was nur bei ca. 20% der Spenden gemacht wird, und meine Spende ins Ausland gehen soll (weltweit). Ein paar Tage später kam dann zum Glück die Freigabe, dass ich kerngesund bin und alles passt.
Am 03.11. reiste ich dann nach Gauting bei München um ins Krankenhaus einzuchecken. Es wurde umgehend ein Coronatest durchgeführt und ich musste bis zum negativen Ergebnis in meinem Zimmer in Quarantäne bleiben. Heute morgen fand dann die Entnahme statt. Ich nahm ein Beruhigungsmittel und hatte zum ersten Mal in meinem Leben so einen Krankenhauskittel und Trombosestrümpfe an. Die Entnahme findet unter Vollnarkose statt, bei der mit zwei Spritzen aus dem Beckenkamm Knochenmark entnommen wird. Hierbei wird bis zu 1,4 Liter entnommen. Die Menge ist mir laut Ärztin auch entnommen worden. Zum Vergleich beim Blutspenden wird 0,5 Liter abgezapft. Der Eingriff an sich dauerte 30 Minuten und ich war hinterher auch wieder relativ schnell fit. Am Nachmittag machte ich gleich den ersten 30 minütigen Spaziergang, da Bewegung wichtig ist um die Muskeln zu bewegen, welche beschädigt wurden. Es fühlt sich an wie Muskelkater am unteren Rücken, wie ich ihn auch oft nach dem Fußballspielen habe, deswegen ist das nichts neues. Ansonsten fühle ich mich sehr fit und habe auch keinerlei Schmerzen. Schmerzmittel habe ich nicht benötigt.
Das Wissen seinem genetischen Zwilling möglicherweise ein Weiterleben zu ermöglichen ist unbeschreiblich. Der Gedanke etwas Gutes zu tun hat mich seit dem Erhalt des ersten Briefes stets froh gestimmt, sodass ich in der komplizierten Zeit der letzten Monate immer Kraft schöpfen konnte und stets positiv gelaunt durchs Leben ging.
Es ist wirklich so einfach zu spenden und ich kann es nur jedem empfehlen sich auch eintragen zu lassen. Das Bewusstsein möglicherweise ein Leben zu retten ist einfach unbeschreiblich schön.
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