Kilian Schumacher (Periphere Blutstammzellspende, Oktober 2020)

Hallo zusammen!

Meine Name ist Kilian Schumacher und ich bin Promotionsstudent im Bereich Mikrobiologie an der LMU München. Noch während meines Bachelorstudiums 2017, gab es bei uns in der Nähe der Uni eine Typisierungsaktion der Aktion Knochenmarkspende Bayern. Zu dieser Zeit hatte ich mich zugegebenermaßen mit Themen wie Leukämie und potentiell lebensrettenden Stammzellspenden noch recht wenig beschäftigt. Ein Freund aus meinem damaligen Labor hatte mir von der Typisierungsaktion erzählt und ich sah das Ganze eher als eine willkommene Chance an, eine kurze Pause während der Arbeit einzulegen. Also ab aufs Fahrrad, Daten in ein Formular eintragen, ein bisschen Blut abnehmen lassen, Thema erledigt. Dachte ich zumindest.

3 Jahre später gehe ich eines Abends routinemäßig meine E-Mails durch und sehe eine Überraschung mit der ich in dieser Form wirklich nicht gerechnet hätte. „DRINGEND! Anfrage zur Bestätigungstypisierung“ lautete die Betreffzeile der Mail der AKB. Nur 7 Tage später saß ich bereits bei meinem Hausarzt um mir erneut Blut abnehmen zu lassen um alle Werte erneut zu überprüfen. Interessanterweise waren die Röhrchen für das Blut, welche ich von der AKB mitbekommen hatte, nicht 100%ig mit dem System meines Arztes kompatibel, sodass ich an diesem Tag eine Art Konfrontationstherapie bzgl. des Themas „Blut sehen“ erleben durfte.

Von diesem Zeitpunkt an vergingen 4 Monate des Wartens und einige interessante Gespräche mit Freunden und Familie über das Thema Stammzellspende fanden statt. Die lange Zeitspanne ohne Informationen wurde mir dadurch begründet, dass es sich in meinem Fall um eine internationale Spende in ein weit entferntes Land handelt. Während dieser Wartezeit nahm die COVID-19 Pandemie seinen vollen Lauf. Dies hatte zur Folge, dass während der letzten Voruntersuchung und der Spende selbst natürlich umso mehr Vorsicht geboten war. Ein kurzer Spannungsmoment kam auf, als ich kurz vor der Spende Krankheitssymptome zeigte, doch zum Glück fiel der Corona-Test negativ aus und die Spende musste nicht verschoben werden.

Von diesem Zeitpunkt an lief alles reibungslos. Die Voruntersuchung konnte mit Masken durchgeführt werden und auch das Medikament zur Mobilisierung der Stammzellen zeigte bei mir nur leichte Nebenwirkungen. Es war zwar zunächst sehr ungewohnt, sich selbst 2x täglich eine Spritze in den Bauch zu geben, jedoch gewöhnte ich mich sehr schnell an die neue Routine. Am Tag der Spende selbst verlief alles nach Plan und insgesamt empfand ich die Situation auf der Liege einen Film anzuschauen als sehr entspannend. Zusätzlich hatte ich noch ein wenig Glück und viele Zellen produziert, sodass ich die Apherese Maschine nach nur 3 h bereits wieder verlassen konnte.

Insgesamt bin ich froh über die Erfahrung zur Rettung eines Patienten beigetragen zu haben und kann nur jedem empfehlen sich auch typisieren zu lassen, insbesondere da im Zuge der Pandemie viele Typisierungsaktionen ausfallen. Ich hoffe, dass meine Zellen dem Patienten nun wirklich ein zweites neues Leben schenken und kann es kaum abwarten Briefkontakt mit meinem genetischen Zwilling aufzunehmen. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz herzlich beim Team der AKB bedanken, ich wurde zu jedem Zeitpunkt bestens informiert und betreut!

Ich würde jederzeit wieder Stammzellen spenden!

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