Jürgen Kosel (Knochenmarkspende, Juli 2022)

Hallo,
ich bin Jürgen Kosel. Zwei Wochen vor Weihnachten 2021 meldete sich mein Bruder Manuel aus dem Krankenhaus. Die Diagnose war Leukämie, die Krankheit an der etwa ein Jahr zuvor einer seiner ehemaligen Kollegen vom Forschungszentrum Jülich gestorben war.
Zu seinem Glück ging mein Bruder rechtzeitig ins Krankenhaus der LMU in München, sodass rechtzeitig mit der Chemotherapie begonnen wurde.
Im Laufe der drauf folgenden Monate stellte sich heraus, dass mein Bruder eine Knochenmarkspende benötigt.
Deshalb wurden ich und meine anderen Geschwister gebeten eine Blutprobe beim Hausarzt abzugeben, um abzuklären ob wir als Spender in Frage kommen.
Laut dem Anschreiben der LMU beträgt für Geschwister die Wahrscheinlichkeit als Spender in Frage zu kommen etwa 25%.
Das ist für den Einzelnen ein geringer Wert, aber wie bei Gesellschaftsspielen (z.B. Mensch ärgere dich nicht) und Rollenspielen (die mit den Polyedern als "Würfel") steigt die Wahrscheinlichkeit das passende Ergebnis zu erzielen mit der Anzahl der Würfelwürfe.
Und da mein Bruder 5 Geschwister hat, war die Wahrscheinlichkeit unter den Geschwistern einen passenden Spender zu finden 1 - (1-0,25)^5 = 76%.
Für Menschen die nicht das Glück haben, unter ihren nahen Verwandten einen Spender zu finden, ist es deshalb wichtig, dass sich viele andere Menschen testen lassen, um die geringere Einzelwahrscheinlichkeit auszugleichen.

Nach der Analyse der Blutproben stellte sich heraus, dass ich und ein weiterer Bruder als Spender in Frage kommen. Um das Ergebnis der 1. Probe zu verifizieren, musste ich dann noch selbst nach München ins Klinikum Großhadern, um eine weitere Blutprobe abzugeben.
Nachdem dann sicher war, dass ich ein bisschen besser als mein anderer Bruder als Spender passe, durfte ich dann zur Voruntersuchung nach Gauting, um abzuklären, welche Risiken für mich (Vollnarkose) und meinen Bruder (evtl. Krankheiten) bestehen könnten. Ein paar Tage nach der Voruntersuchung bekam ich die Spenderfreigabe, da aus medizinischer Sicht nichts gegen die Spende sprach.
Anfang Juli war ich dann zur Knochenmarkspende in der Klinik von Gauting. Beim Eingriff unter Vollnarkose wurde mir dann das Knochenmark aus dem Beckenknochen entnommen. An den Einstichstellen hatte ich in den folgenden Tagen noch Schmerzen. Aber als Kind hatte ich nach dem ein oder anderen Sturz weitaus schlimmere Schmerzen.

Zwei Wochen nach dem Eingriff schrieb mein Bruder, dass sich das Knochenmark eingenistet hat und neue Blutzellen bildet.
Ich bin froh, dass ich mit etwas Zeitaufwand und leichten Schmerzen meinem Bruder helfen konnte.
Nun sind wir Blutsbrüder.
Ich bin aber auch dankbar für die professionelle Arbeit, die in den Kliniken von Großhadern und Gauting geleistet wurde.
Ohne sie wäre mein Bruder nicht mehr am Leben.

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