Jörg Meiler (Knochenmarkspende, August 2021)
Hallo, mein Name ist Jörg, ich bin 35 und von Beruf Krankenpfleger in einer Notaufnahme im Chiemgau.
Als mein Vater dieses Jahr an Leukämie erkrankte und klar wurde, dass er eine Stammzellspende benötigen wird, war für mich sofort klar, dass ich wenn es passt spenden würde.
Die Betreuung meines Vaters wurde durch das Uniklinikum Ulm organisiert. Anfangs sah es so aus, als ob ich nicht als Spender benötigt würde, war quasi nur auf „Listenplatz“ fünf- aber einer nach dem anderen hat abgesagt oder konnte aus irgendwelchen Gründen nicht.
Eines Tages bekam ich also den Anruf, dass ich als Spender die bestmögliche verfügbare Option bin.
Natürlich habe ich sofort ohne zu überlegen noch beim selben Telefonat zugesagt.
Damit ich nicht von meinem Wohnort im Chiemgau bis nach Ulm reisen musste, wurde sich zwischen Ulm und der AKB in Gauting abgestimmt, dass ich die Knochenmarkspende dort machen kann und meine Stammzellen dann nach Ulm transportiert werden.
Am 29.07.21 hatte ich die Voruntersuchung in den Räumen der AKB in Gauting.
Ich wurde extrem freundlich empfangen und obwohl ich zu früh dort war sofort reingeholt, wo nach kurzer Zeit Hr. Dr. Hahn meine Untersuchung durchführte.
Übrigens die gründlichste Untersuchung, die ich je hatte- inklusive 12 Röhrchen Blut, Thorax röntgen, Sonographie, usw.
Mir wurde alles genau erklärt und es blieben am Ende keine Fragen offen - vorbildlich.
Nach knapp einer Woche erhielt ich das Ergebnis - ich erhielt die Freigabe zum Spenden!
Am 23.08.21 war ich also wieder in den Räumen der AKB, es wurde nochmal Blut abgenommen und nach einem kurzen Gespräch wurde ich in mein Zimmer in der Asklepios Klinik Gauting (gegenüber der AKB) gebracht. Als Nervennahrung erhielt ich vom Team der AKB noch eine Tüte mit allerlei Schokolade, Gummibärchen und Kräcker.
Abends musste ich mich mit einer desinfizierenden Seife waschen, ab 0 Uhr dann nichts mehr essen und trinken.
Am 24.08.21 wurde ich gegen sieben Uhr geweckt, hab mich nochmal mit der Seife geduscht und Thrombosestrümpfe angezogen und wurde dann gegen acht Uhr in den OP gefahren.
Dort wurde ich wieder freundlich begrüßt vom Anästhesie-Team und Fr. Dr. Bender, die den Eingriff zusammen mit einem weiteren Arzt von der AKB durchführte.
Mir wurden knapp 1,5 Liter Knochenmark entnommen und gleich nach Ulm gefahren.
Nach dem Eingriff war ich noch eine Weile im Aufwachraum und kam dann wieder auf mein Zimmer. Nach zwei Stunden wurde mir von Hr. Dr. Hahn nochmal Blut abgenommen und ich durfte wieder aufstehen (und die Sandsäcke, die in meinem Rücken waren, entfernen!).
Am Abend kam Fr. Dr. Bender nochmal und hat sich nach meinem Zustand erkundigt und mir gesagt, wie ich mich weiter verhalten sollte.
Am nächsten Tag wurde mir nochmal Blut abgenommen und dann wieder in den Räumen der AKB mit Hr. Dr. Hahn ein Abschlussgespräch durchgeführt, in dem mir Tipps gegeben und meine Ergebnisse der Voruntersuchung mitgeteilt wurden.
Und dann durfte ich nach Hause.
In vier Wochen soll ich nochmal Blut abgeben beim Hausarzt, sonst ist nicht viel zu machen.
Der Eingriff ist jetzt erst zwei Tage her (als ich das hier schrieb), es geht mir gut und bis auf vier kleine Wunden an der Hüfte und ein bisschen zwicken beim Aufstehen und Laufen merke ich nicht viel.
Ich habe keinerlei Schmerzmittel gebraucht und von den fehlenden 1,5 Liter merke ich auch nichts.
Die gesamte Prozedur war eine tolle Erfahrung und das Gefühl jemandem (dazu noch dem eigenen Vater!) hoffentlich das Leben gerettet zu haben macht jede Unannehmlichkeit nichtig.
Ein großartiges Gefühl.
Ich bin jetzt zwei Jahre gesperrt, falls mein Vater erneut eine Spende benötigen sollte, danach weiß ich aber jetzt schon, dass ich mich in die Spenderdatei aufnehmen lassen werde.
Vielleicht kann ich ja nochmal jemandem helfen.
Ich würde sofort ohne zu zögern das ganze erneut machen und kann jedem, der aus Angst zögert, nur raten sich typisieren zu lassen.
Bei 80% der Spenden wird eine Entnahme der Stammzellen aus dem Blut angewendet, nur 20% brauchen die Knochenmarkentnahme und auch die ist (wie ich gemerkt habe) wirklich nicht schlimm.
Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei dem tollen Team der AKB, bei Hr. Dr. Hahn und Fr. Dr. Bender sowie allen Mitarbeitern, die mich betreut haben, deren Namen ich aber nicht alle sagen kann.
Ich habe mich jederzeit gut aufgehoben gefühlt, konnte immer Fragen stellen und wurde fast familiär behandelt.
Ganz besonders freue ich mich über mein eingangs erwähntes „Fresspaket“ sowie eine sehr persönliche und freundliche Karte, die ich am Schluss vom Team erhielt und die mich sehr berührt hat.
„Courage means to me that when the time came, that you where called upon to do the right thing- you did it!“ – Dan Crowley
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