Eine Spenderin erlebt die tiefe russische Gastfreundschaft
„Da saßen mein Gefühlschaos und ich nun im Boardingbereich des Flughafens, abflugbereit ins Ungewisse nach Russland. Eine Reise, die fast noch verrückter und unbegreiflicher erschien, als die Knochenmarkspende selbst“, schreibt unsere Spenderin Carina Schiermeier vor ihrem Abflug nach Moskau: Sie folgte einer Einladung nach Moskau, die Empfängerin ihrer Spende kennenzulernen. „Nach dem Zittern, ein Visum zu erhalten, ging es im Dezember ins wunderschöne, eiskalte und schneeweiße Russland, genauer Moskau und Nizhny Novgorod. Kristina holte mich mit einem Kameramann vom Flughafen ab und nach einer herzerwärmenden Begrüßung und vielen Umarmungen fuhren wir zu ihrer Wohnung in Moskau. Doch: Kristina und ihr Mann konnten kaum ein Wort English sprechen. Ganz stolz präsentierte mich Kristina. Es gab ein Blitzlichtgewitter, mehrere Interviews, Händeschütteln und viele, emotionale und herzergreifende Gespräche.
In der folgenden Woche führte mich Kristina durch ihr Moskau, zeigte mir die vielfältigsten Sehenswürdigkeiten und brachte mir ihre Heimat Russland näher. Schlittschuhlaufen im Gorki-Park, der größten Eislauffläche Europas, eine Wanderung durch das Auferstehungstor, über den Weihnachtsmarkt am Roten Platz und um den Kreml herum waren nur ein paar Dinge, die ich in dieser von Gegensätzen geprägten Stadt erleben durfte. Später fuhren wir für drei Tage ins 450 Kilometer entfernte Nizhny Novgorod, der Heimatstadt von Kristina, um ihre Familie zu treffen. Sie empfing mich unter Freudentränen mit einer Herzlichkeit und unglaublich, tiefgreifenden Dankbarkeit, wie man es sich gar nicht vorstellen kann. Und obwohl die Familie kein Wort Englisch konnte, verstand man sich doch blendend – mit der Sprache des Herzens. Und es war mir eine große Ehre mit der Familie um einen Tisch in der Küche zu sitzen, zu essen. Die Mehrheit der russischen Gesellschaft hat einen sehr einfachen Lebensstandard, besitzt nicht sehr viel materiellen Glanz, arbeitet verdammt hart für ihr Geld, ist sich für nichts zu schade und kann sich nur wenig leisten. Aber sie lebt mit einer Zufriedenheit, Wertschätzung, Liebe zur Familie und einem unglaublichen Vertrauen in Gott und Gottes Kraft, die einen die eigene Sicht auf das Leben verändern lässt.“