Es ist an sich schon eine wunderbare Geschichte, wenn ein Mensch einem anderen mit seinen gesunden Stammzellen die Chance auf Heilung von einer todbringenden Krankheit gibt. Es grenzt aber schon fast an ein Wunder, wenn es in ein und derselben Familie gleich zwei Lebensretter gibt!
„Man selber ist und bleibt gesund – für den Empfänger kann es aber alles bedeuten.“
Alexandra aus Gauting hatte sich Anfang 1995 bei der Stiftung AKB als freiwillige Stammzellspenderin registriert. Als sie nach 13 Jahren im Jahr 2008 einen Anruf der Stiftung AKB bekam, ob sie ihre Stammzellen einem Patienten spenden würde, war sie bereits dreifache Mutter. „Meine Spende vor 13 Jahren hat mich damals sehr bewegt. Das Gefühl, jemandem zu helfen, ohne selbst viel geben zu müssen, ist schon was Besonderes“, erinnert sie sich. „Im Rückblick ist es immer noch ein wunderbares Gefühl, mich ‚kostete‘ es nur einen Tag meines Lebens in der Klinik. Man selber ist und bleibt gesund – für den Empfänger kann es aber alles bedeuten.“ Sie nahm gerne die Strapazen auf sich, weil sie wusste, dass ein anderer Mensch dadurch wahrscheinlich überleben kann bzw. sogar wieder ein ganz normales Leben führen kann.
Sohn Lukas spendet Stammzellen 13 Jahre nach seiner Mutter Alexandra
„Ich habe damals sehr darauf gedrängt, dass sich auch meine Familie typisieren lässt“, berichtet Alexandra, denn ihr war bewusst geworden, wie wichtig es ist, dass sich möglichst viele Menschen typisieren lassen. Kaum 18 Jahre alt geworden, ließ sich ihr Sohn Lukas in das weltweite Spenderregister aufnehmen. „Das erste Mal, als ich von der AKB gehört habe, war, als meine Mum gespendet hatte. Vor paar Jahren hab ich mich auf Wunsch meiner Mum auch in die Datenbank aufnehmen lassen“, erzählt Lukas. Er gab bei der Typisierungsaktion in Gauting am 17.02.2017 eine Blutprobe ab, aus der seine Gewebemerkmale analysiert wurden. 13 Jahre nach der Spende seiner Mutter war es dann tatsächlich soweit – seine Gewebemerkmale passten mit denen eines schwerkranken Menschen überein und er wurde für diesen Patienten als Spender ausgewählt. Alexandra freut sich: „Dass es viele Jahre später dazu kommt, dass einer meiner drei Söhne als Spender geeignet ist, damit habe ich nie gerechnet. Umso schöner finde ich es!“
Stolz und bewegt, ein unbekanntes Leben gerettet zu haben
Lukas wurde wie alle Spender bei einer Voruntersuchung im Juni 2020 gründlichst untersucht und über die Vorgehensweise bei der Spende aufgeklärt. Leider musste die Spende dann aber verschoben werden, so dass Lukas abwarten musste. Kurz vor Weihnachten 2020 wurde die Spende dann aber neu angesetzt. „Die Spende an sich ist sehr entspannt. Ich hab mir einen Film angeschaut und danach war es auch schon wieder vorbei. In den Tagen danach ging’s mir nicht so gut. Hatte keine Kraft und war platt. Das hält aber nicht lange an. Allgemein war es eine ‚nice‘ Erfahrung und ich bin froh es gemacht zu haben“, fasst Lukas das Erlebte zusammen. Seine Mutter Alexandra erinnert sich: „Lukas hat es sehr locker genommen und ließ nicht zu, dass wir großes Tamtam um seine Spende machen. Er freut sich, dass es geklappt hat. Auch wenn er es nicht sagt, denke ich schon, dass er stolz ist und der Gedanke, möglicherweise ein unbekanntes Leben gerettet zu haben, ihn bewegt. Vielleicht hat ja er die Chance, seinen Empfänger mal kennenzulernen, das fände ich schön!“
„Danke für ein geschenktes Leben von mir und meiner Familie!“
Alexandra blieb dieses unbeschreibliche Erlebnis eines Kennenlernens bedauerlicherweise verwehrt. „Ihr“ Empfänger lebt in einem europäischen Land, das von Gesetzes wegen keine Informationen über Transplantierte übermittelt. Immerhin freute sie sich über eine anonymisierte Postkarte mit Sonnenblumen und dem einfachen Satz: „Danke für ein geschenktes Leben von mir und meiner Familie!“, die ein Jahr nach der Spende bei ihr eintraf. „Das berührt mich bis heute“, beteuert sie.
Ein einzigartiges Ereignis für die Stiftung AKB
Auch für die Mitarbeiter der Stiftung AKB war es ein außergewöhnliches Ereignis, dass Mutter und Sohn Stammzellen gespendet haben. „Es kommt ab und zu vor, dass Verwandte in einem zeitlichen Abstand als Spender angefordert werden. Aber dass Mutter und Sohn ihre Stammzellen einem an Blutkrebs erkrankten Menschen spenden, hat es bei den mittlerweile weit über 5.000 vermittelten Spenden der Stiftung AKB noch nie gegeben“, berichtet Dr. Ulrich Hahn, der Alexandra noch von der Spende im Jahr 2008 kennt. „Kurios ist, dass die Mutter 13 Jahre nach ihrer Registrierung Stammzellen gespendet hat und ihr Sohn wiederum genau 13 Jahre später als Spender ausgewählt wurde. Was für ein Zufall, dass die beiden auch noch in Gauting, also dem Sitz unserer Einrichtung, leben! Bleibt zu hoffen, dass die beiden Empfänger der Stammzellen von Mutter und Sohn wieder ganz gesund werden!“
Als Botschafterin der Stiftung AKB kämpft Alexandra weiterhin gegen Blutkrebs
Alexandra unterstützt den Kampf gegen Blutkrebs auch weiterhin. Seit Anfang 2020 ist sie nun offizielle Botschafterin der Stiftung AKB, um nicht nur ihre Familie, sondern noch viel mehr Menschen zur Stammzellspende zu motivieren. Als Fahrsicherheitstrainerin beim ADAC möchte sie vor allem junge Menschen auf die Dringlichkeit der Registrierung als Stammzellspender aufmerksam machen. Sie würde am liebsten allen jungen Menschen einfach ein Lebensretterset zur Registrierung als Stammzellspender in die Hand drücken, mit dem sich jeder von zuhause aus typisieren lassen kann. Sie hofft, dass Corona bald überstanden ist, so dass sie hierfür endlich tätig werden kann.
Jede/r Gesunde zwischen 17 und 45 Jahren, die/der sich als Stammzellspender/in registrieren lassen möchte, kann sich HIER ein Lebensretterset für die Typisierung nach Hause bestellen.