Hansjörg Holaus (Periphere Blutstammzellspende, Mai 2022)
Stammzellen spenden - Leben retten
Als ich angerufen wurde, dass ich als Spender in Frage kommen würde, habe ich schon fast vergessen, dass ich 2018 registriert wurde. Es stand für mich außer Frage, dass ich zusagen würde. Auch mein Umfeld reagierte äußerst positiv auf diese Möglichkeit jemandem zu helfen.
Ich sehe die meisten Dinge positiv, da mich das Leben gelehrt hat, dass man das Gute nicht immer sofort erkennt, sondern es sich oft erst mit etwas Abstand erkennen lässt. Trotzdem war die erste Fahrt nach Gauting mit gemischten Gefühlen behaftet. Ich wusste nicht, was auf mich zukommt, ob die Tests die gewünschten Ergebnisse liefern, ob ich als Spender tatsächlich in Frage komme, wie ich die Spende verkrafte, und ob schlussendlich, dem Empfänger ein neues Leben ermöglicht werden wird.
In Gauting angekommen, fühlte ich mich sofort gut betreut, und in gut strukturierte Abläufe eingebunden. In der Asklepiosklinik ging alles top organisiert weiter, aber trotzdem fühlte ich mich irgendwie beklommen. Möglicherweise ist es auch der sterilen Coronasituation geschuldet, dass ich mich irgendwie unwohl fühlte.
Die Wartezeit auf die positive Nachricht war nur kurz, und dann ging der Adrenalinspiegel nach oben. Leider wurde die Vorfreude durch die ungeplanten Verschiebungen getrübt. Das lange Warten und die Planänderungen drückten die Stimmung.
Ich war froh, dass mit der ersten Vorbereitungsspritze endlich klar war, dass jetzt die Zeit des Wartens vorbei war, und die Zeit des Handelns begann. Da ich leider nicht fähig war, mir selbst eine Spritze zu geben, kam meine Frau in den Genuss, mich regelmäßig zu quälen. Die ersten beiden Tage verliefen relativ gut, die Schmerzen hielten sich in Grenzen. Erst in der zweiten Nacht ging es mit den Schmerzen los. Die Schmerztabletten, die man mir mitgegeben hat, machten die Schmerzen erträglich, und ich konnte Ruhe und Schlaf finden. Eigentlich wurde ich jeden Tag, den die Spende näher rückte, ruhiger und entspannter. Der Vorabend der Spende in Gauting war gut, aber die Nacht war unruhig. Als wir dann in die Klinik gefahren wurden, ging Gottseidank alles schnell und reibungslos. Kaum angekommen lag ich schon auf dem Spenderstuhl und die Nadeln wurden gesetzt. Ich glaube es war nicht mal 10 nach 8, als schon alles angeschlossen war, ich aufgeklärt war, die Maschine erklärt war, und die Spende seinen Lauf nahm. Erfreulicherweise bekam ich nach einer Stunde die Information, dass es nur 3 Stunden dauern würde, und so war es dann auch. Die Spende verlief ohne nennenswerte Vorkommnisse, schnell und schmerzfrei.
Die Wartezeit danach nutzte ich, um meine Gefühle, Gedanken und Eindrücke zu sortieren. Die erste Woche nach der Spende merkte ich eine leichte Erschöpfung oder Müdigkeit.
Im Rückblick muss ich noch erwähnen, dass alles super organisiert war, vom ersten Kontakt, bis hin zur Spende und auch die Nachbetreuung. Alle Beteiligten sind kompetent, freundlich, hilfsbereit und professionell. Ich fühlte mich sehr gut betreut und es gab keinen Moment der Unsicherheit.
Jetzt kommt das bekannte „aber“. Ich hätte nicht gedacht, dass mich dieser ganze Prozess so mitnimmt. Also nicht nur körperlich, sondern hauptsächlich mental. Mir wurde das erst jetzt, zwei Wochen nach der Spende so richtig bewusst. Die Woche vor und auch nach der Spende, war ich privat und beruflich nicht so aufnahmefähig wie sonst, und habe auch einige Dinge vergessen, was ich sonst bei mir so nicht kenne.
Ich danke euch allen für den reibungslosen Ablauf und die angenehme Zeit in Gauting.
Ich danke Ihnen auch für die Möglichkeit Gutes zu tun und hoffe, dass es dem Empfänger gelingt ein gesundes Leben zu führen.
Liebe Grüße
Holaus Hansjörg
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