Interview mit Ramona Riedl, 1. Vorstand „Korken für Kinder – Jetzt korkt Thyrnau e.V.“
Cornelia (AKB): Wie ist der Verein „Korken für Kinder – Jetzt korkt Thyrnau“ zustande gekommen?
Ramona: Am 12. September 2020 fand in Thyrnau unter Einhaltung strenger Hygieneregeln die Typisierungsaktion für Rebecca und viele andere Patienten statt. Schon damals haben wir vom BRK Thyrnau zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr Thyrnau die „Bierdeckeln“, also die Kronkorken von Getränkeflaschen, gesammelt, die wir dem Förderverein Passauer Benefiz-Motorradkorso e.V. übergeben haben. Wir wollten uns damit bei ihnen bedanken, weil sie uns so großartig bei der Typisierungsaktion unterstützt haben. Damals haben wir erfahren, wie viel man gemeinsam erreichen kann. Denn wenn jeder einzelne einen kleinen Teil beiträgt, kann am Ende etwas Großes daraus werden.
Im August 2021 gab es dann einen Benefiz-Motorradkorso nach Malching, um Spenden für die Kinderhilfe – Holzland zu sammeln. Zurückgehend auf die Initiative von Frank König, haben nahezu alle Biker Kronkorken mitgebracht, die in großen Containern gesammelt wurden. Der Gegenwert von über 17.000 EUR konnte an den Kinderhilfeverein überwiesen werden.
Als Frank König sich danach aus dem Projekt zurückzog, beschlossen wir, die Benefizaktion weiterzuführen. Wir gründeten den gemeinnützigen Verein „Korken für Kinder – Jetzt korkt Thyrnau e.V.“, dessen 1. Vorstand ich nun bin. Günther Höfler von der Freiwilligen Feuerwehr Thyrnau unterstützt mich als Vorstandsmitglied.
Cornelia (AKB): Um was geht es in eurem Verein?
Ramona: Laut Satzung sammeln wir Spenden, u.a. durch die Sammlung von Kronkorken, um unverschuldet in Not geratene Kinder und Familien finanziell zu helfen und um Organisationen wie die Stiftung AKB, die Leukämiehilfe Passau und die Kinderkrebshilfe Rott am Inn zu unterstützen.
Cornelia (AKB): Wie kommt ihr an die Kronkorken?
Ramona: Wir haben mittlerweile eine stattliche Anzahl an Sammelstellen einrichten können. Jede Person, ob alt, ob jung, kann, darf, soll sich beteiligen und fleißig die Kronkorken und übrigens auch die Schraubverschlüsse von Getränkeflaschen sammeln. Die Abgabestellen, wie z.B. in Aidenbach, Thyrnau, Jahrdorf und Wilhelmsreut bei Röhrnbach sind auf unserer Facebookseite veröffentlich. An jeder Sammelstelle steht eine speziell gekennzeichnete Mülltonne, in die die Kronkorken und Schraubverschlüsse eingeworfen werden können. Hilfreich ist es, wenn uns die Kronkorken und Schraubverschlüsse getrennt übergeben werden, da wir ansonsten alles im Nachhinein mühsam auseinandersortieren müssen.
Cornelia (AKB): Wie erfahren die Menschen von eurer Aktion?
Ramona: Wir freuen uns sehr, dass uns die Passauer Neue Presse und Unser Radio immer wieder unterstützen, indem sie über unsere Aktivitäten berichten. So erfahren noch mehr Menschen darüber und wir können hoffentlich auch immer mehr Unterstützer gewinnen. Auch über Mund-zu-Mund-Propaganda erfahren immer mehr von der Möglichkeit, durch das Sammeln von Kronkorken etwas Gutes tun zu können. Über unseren Facebook- und Instagram-Auftritt versuchen wir alle Interessierten auf dem Laufenden zu halten und zu noch mehr Aktivität zu motivieren.
Cornelia (AKB): Wie werden die gesammelten Kronkorken in Geld verwandelt?
Ramona: Wir veranstalten jedes Jahr einen Glühweinstand und jedes 2. Jahr ein großes Benefiz-Sommerfest, zu dem alle Teilnehmer ihre gesammelten Kronkorken mitbringen. Der Benefiz-Motorradkorso Passau mobilisiert jedes Mal alle Kräfte, um tonnenweise (!) Kronkorken anzuliefern. Außerdem haben wir in regelmäßigen Abständen sogenannte Wiegetage, wie z.B. zuletzt am 18. November. Da werden die gesammelten Kronkorken aller Sammelstellen zusammen gewogen und dem Schrotthändler übergeben. Viele ehrenamtliche Helfer tragen dazu bei, dass wir dies alles überhaupt stemmen können. Leider schwankt der Preis pro Tonne Kronkorken stark, so dass wir nie mit einem klaren Ergebnis rechnen können. Aber wir freuen uns über jeden Betrag, den wir an Hilfsbedürftige weitergeben können oder mit dem wir die Arbeit von gemeinnützigen Organisationen, wie die Stiftung AKB, unterstützen können.
Cornelia (AKB): Im Juli 2023 durfte sich die Stiftung AKB über eine Spende eures Vereins in Höhe von 1.500 EUR freuen. Gab es einen Anlass?
Ramona: Wir haben, wie gesagt, die AKB bei der Typisierungsaktion in Thyrnau für Rebecca kennengelernt und konnten erfahren, mit wie viel Engagement das Team der AKB hinter seiner lebensrettenden Arbeit steht. Da jede einzelne Neutypisierung mit 35 EUR aus Geldspenden finanziert werden muss, ist die AKB dringend auf Geldspenden angewiesen. Man muss sich nur mal klarmachen, dass jeder Neuregistrierte einmal ein Menschenleben retten könnte. Beispielsweise habenaus dem Pool der knapp 600 Neuaufnahmen in Thyrnau bereits 6 Spender Stammzellen gespendet und möglicherweise wirklich Leben gerettet. Wir wissen, dass unsere Spende sehr gut angelegt ist und dazu beiträgt, Patienten die Chance auf ein gesundes Leben zu geben.
Cornelia (AKB): Was sind eure Ziele für die Zukunft?
Ramona: Es wäre total schön, wenn es für ganz viele Menschen selbstverständlich wird, die Kronkorken und Schraubverschlüsse nicht mehr einfach wegzuschmeißen, sondern dass diese kleinen Dinger etwas Wertvolles sind, die viel Gutes bewirken können. So könnte unser Projekt sozusagen zum Selbstläufer werden, das durch ganz viele Teilnehmende getragen wird. Unter dem Motto „Trinken für den guten Zweck“ kann mit so kleinen Dingen, wie Kronkorken, wirklich Großes geleistet werden und Menschen geholfen werden, die unsere Hilfe brauchen.
Dr. Cornelia Kellermann (Stiftung AKB) unterhielt sich mit Ramona Riedl (BRK Thyrnau) über die Kronkorkenspende zu Gunsten hilfsbedürftiger Menschen.
Wer Kronkorken spenden möchte oder aus anderen Gründen Kontakt zu dem gemeinnützigen Verein sucht, schreibt bitte per Email an jetzt.korkt.thyrnau@gmail.com.