Anfang März 2018 habe ich via Apherese Stammzellen für eine/n mir unbekannte/n Empfänger/in gespendet. Dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass ich niemals erfahren werde, wer der/die Empfänger/in ist und wie es ihm/ihr ergangen ist, wurde mir schon lange vorher während der Vorbereitung gesagt. Das hat mich aber nicht zögern lassen trotzdem zu spenden. Jetzt nach einem halben Jahr scheint sich diese Option zu bewahrheiten. Informationen aus dem Land, wohin meine Spende gegangen ist, sind sehr schwer zu bekommen. Die AKB bemüht sich, kann sich aber nicht über geltende Gesetze und Richtlinien im internationalen Raum hinwegsetzen. Trotzdem würde ich mich jederzeit bereit erklären nochmals zu spenden, egal ob für den/die gleiche/n Patienten/in oder eine/n andere/n.
Neben meiner grundsätzlichen Einstellung dazu war es auch eine zufällige Begegnung mit einem Empfänger, die mich in dieser Einstellung bestärkte. Ich war mit meiner Familie beim Tag der offenen Tür der Polizei in Wolfratshausen unterwegs, als auf mich ein junger Mann mit Mundschutz zu kam, mir die Hand gab und sich als ein ehemaliger Schulkamerad vorstellte. Er hatte vor ca. einem halben Jahr eine Stammzellspende erhalten und seither geht es mit ihm bergauf. Es ist nicht alles gut, aber es wird. Ein Satz aus dieser Begegnung blieb mir besonders in Erinnerung: „Ich kenne Dich aus der Zeitung und ich wollte mich einfach mal stellvertretend bei Dir bedanken!“ (Anmerkung: Meine Vorbereitung, die Spende und die Nachsorge hat die örtliche Presse verfolgt und veröffentlicht). In diesem Moment war ich gar nicht in der Lage das richtig zu verstehen und ich entgegnete nur ein „Gern geschehen, Dir weiterhin alles Gute und Danke!“. Erst Stunden und Tage später wurde mir bewusst, was in diesem Satz alles steckte, warum mir dieser Satz so viel bedeutete und mein spontanes „Danke“ genau richtig war. Diese Wertschätzung ist unbezahlbar und zeigt mir, dass auch der Spender an der Spende und dem ganzen Drumherum wächst und dazulernt. Ein anstrengender und teilweise auch schmerzhafter Weg, aber mit nichts zu vergleichen, was die Empfänger krankheitsbedingt und transplantationsbedingt erleiden müssen. Wir können ALLE etwas dafür tun, ihr Leid zu lindern.
Ärmel hoch gegen Blutkrebs!
Martin Uerkvitz