Andrea Gsinn (Knochenmarkspende, Januar 2020)
Hallo an alle da draußen!
Wir, Simon (12 Jahre) und ich, Andrea (20 Jahre), sind nicht nur Geschwister - wir sind Zwillingsgeschwister.
Zu unserer Geschichte:
Im Alter von 5 Jahren bekam Simon das erste Mal die Diagnose „Leukämie“.
Mit zahlreichen Nebenwirkungen und insgesamt 1,5 Jahren Klinikaufenthalte konnte er die Krankheit bekämpfen.
Fünf Jahre später erhielten wir die Diagnose „Rezidiv der Leukämie“ (Rückfall).
Das Kämpfen und Bangen begann von neuem – die Familie, der Alltag und die Freunde
wieder zerrissen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Simon dieses Mal eine Stammzellenspende braucht, beschäftigte uns sehr.
Alle Familienangehörigen, Verwandten und unsere Freunde schickten die Daten der Typisierung an die Klinik, um im Vorhinein schon einmal zu prüfen, ob ein passender Spender dabei ist.
Auf der Rückfahrt vom Klinikum bekam ich den Anruf: „Andrea, du bist die potentielle Spenderin von Simon.“ und schon brach ich in Tränen aus. Ich war überglücklich.
Im Dezember 2019 stand fest, dass Simon eine Stammzellenspende benötigt.
Kurze Zeit später wurde ich zu einem Gesundheitscheck nach Gauting zum Team der Stiftung AKB eingeladen. Dort wurde ich unfassbar herzlich und offen begrüßt.
Frau Dr. Menne nahm sich sehr viel Zeit für die einzelnen (vielen) Untersuchungen, jede offene Frage beantwortete sie und die OP wurde verständlich erklärt. Die erlösende Spendenfreigabe erhielt ich ein paar Tage später.
Am 20.01.2020 (einen Tag vor der Spende) wurde ich im Krankenhaus bereits aufgenommen.
Es wurden letzte Untersuchungen und eine Blutentnahme durchgeführt.
Zur Unterstützung durfte auch meine Mutter mit im Krankenhaus übernachten.
Wir wurden in das sehr geräumige Einzelzimmer mit eigenem Bad gebracht.
Die Krankenschwestern- und Pfleger begrüßten uns sehr freundlich.
Am 21.01.2020 um 8:00 Uhr war es dann soweit. Die Knochenmarkentnahme/spende aus dem Beckenkamm. Rund 1,5 Liter Blut mit Stammzellen wurden mir entnommen.
Sehr geschwächt und schläfrig überwachte mich die OP-Schwester im Aufwachraum.
Um die Blutung zu stoppen und das Becken zu entlasten wurden mir 2 Sandsäcke unter das Becken gelegt. Nicht sehr angenehm, aber effektiv!
Währenddessen wurden die Beutel mit meinen Stammzellen durch den eigenen Schnellkurier an die Schwabinger Kinderklinik zu meinem Bruder auf die Station gebracht.
Bereits vier Stunden nach meiner Entnahme hat Simon 1 Liter des Stammzelltransplantats aus meinem Beckenkamm erhalten.
Am nächsten Tag bekam er den Rest.
Herr Dr. Hahn informierte sich persönlich am Nachmittag nach meinem Befinden und kontrollierte, ob es zu Nachblutungen gekommen ist.
Das Aufstehen und zur Toilette gehen war nur mit Hilfe möglich und gewollt, um meinen geschwächten Kreislauf in Schwung zu bringen.
Am nächsten Tag wurde ich entlassen.
Herr Dr. Hahn nahm mir wieder Blut ab und er kontrollierte meine Einstichstellen. Dann ging es auch schon nach Hause.
Die nächsten Tage waren leider sehr schmerzvoll. Ich verbrachte die meiste Zeit im Bett, nahm Schmerzmittel, schlief viel und brauchte 2 Wochen um mich zu Erholen.
Dies ist wohl aber auch eher ungewöhnlich – normalerweise hat der Spender ein Gefühl eines starken Muskelkaters.
Ich möchte mich nochmals beim gesamten Team AKB Gauting bedanken.
Ich durfte dank euch das größte Geschenk an meinen Bruder erfüllen.
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