Eine Familie – zwei Stammzellspender: Vater und Tochter spenden für Leukämiepatienten

17. Juni 2024 von Cornelia Kellermann

Vor etwas mehr als 3 Jahren, im März 2021, berichteten wir über eine wunderbare Geschichte, über eine Familie, in der es gleich zwei Lebensretter gibt. Alexandra aus Gauting und ihr Sohn Lukas hatten im Abstand von 13 Jahren bei der Stiftung AKB Stammzellen gespendet.

Mit großer Freude dürfen wir nun von einer weiteren Familie berichten, in der es tatsächlich zwei Familienmitglieder gibt, die mit ihren gesunden Stammzellen einem anderen Menschen die Chance auf Heilung von einer todbringenden Krankheit gegeben haben! Diesmal ist die Konstellation eine andere, denn es sind Vater und Tochter, die bei der Stiftung AKB in Gauting Stammzellen gespendet haben: Günter und Vanessa.

Mit Stolz berichtet Vanessa: „Als mein Vater Anfang 2013 für einen ihm unbekannten Patienten Stammzellen spenden sollte, war ich gerade einmal 13 Jahre alt. Mit großer Begeisterung habe ich den gesamten Prozess verfolgt und habe es auch all meinen Klassenkameraden in der Schule erzählt. Mir war damals schon klar, dass ich so etwas Großartiges auf jeden Fall auch einmal machen möchte!“ Bald nachdem sie volljährig geworden war, bestellte sich Vanessa online ein Lebensretterset der Stiftung AKB nach Hause und registrierte sich mit einem einfachen Wangenabstrich.

Fünf Jahre später im November 2023 sollte ihr Wunsch in Erfüllung gehen. Es gab irgendwo da draußen in der Welt einen Menschen, der genau ihre Stammzellen brauchte, um wieder gesund werden zu können. Sie konnte ihr Glück kaum fassen! In einem bewegenden Beitrag unserer Spender- und Empfängergalerie berichtet sie über ihre Spende. Es wird noch eine Weile dauern, bis sie erfahren wird, wer ihre Stammzellen erhalten hat und vor allem ob sie dem Empfänger oder der Empfängerin den Weg in ein gesundes Leben ermöglichen konnte,

Ganz anders bei ihrem Vater Günter, der im Juni 2014, ein Jahr nach seiner Spende, die erste Karte an „seinen“ Empfänger schrieb. Es dauerte nur einen Monat, bis er – vermittelt durch die Stiftung AKB – eine nette Karte und ein Foto vom Empfänger zugesandt bekam. Offensichtlich ging es seinem „genetischen Zwilling“ sehr gut, denn das Foto war bei einem Urlaub in der Türkei entstanden. Er freute sich unsäglich darüber!

Es sollten nicht die letzten Sendungen bleiben, die die beiden austauschten. Nach exakt zwei Jahren, also dem Ablauf der Frist, konnte die Anonymitätssperre aufgehoben werden, da beide den Wunsch hegten, sich gegenseitig kennenzulernen. Der persönliche Kontakt zwischen Günter und Anton, dessen Namen nun endlich preisgegeben wurde, beschränkte sich zunächst auf das Telefonieren. Doch ein weiteres Jahr später war es dann endlich soweit! Anton und seine Frau Margit trafen sich in Bayreuth am Bahnhof mit „seinem“ Spender Günter, dessen Frau und Tochter Vanessa. Sie verbrachten den ganzen Tag zusammen und Günter und seine Familie zeigten Anton und Margit ihr schönes Wagnerstädtchen. Vor dem „Neuen Schloss“ am Hofgarten wurde das emotionale Ereignis fotografisch festgehalten. Nach einem gemeinsamen Abendessen traten Anton und sein Frau wieder die Heimreise an, in der Gewissheit neue Freunde gefunden zu haben.

Glückliches erstes Treffen von Spender Günter (Mitte) und Empfänger Anton (2.v.re.) mit ihren Familienangehörigen in Bayreuth

Der Kontakt zwischen den Familien ist nie abgerissen und gemeinsame Unternehmungen stehen immer wieder auf dem Plan. Anton, der zum Zeitpunkt seiner Transplantation 53 Jahre alt war, konnte noch über 11 Jahre in seinem Beruf arbeiten. Im Herbst diesen Jahres wird er den wohlverdienten Ruhestand antreten und gemeinsam mit seiner Frau den neuen Lebensabschnitt genießen. Geschenkte Jahre und Tage, die ihm Günter durch seine selbstlose Spende ermöglicht hat.

Doch damit ist diese wundervolle Geschichte noch nicht zu Ende! Mittlerweile hat sich auch der Bruder von Vanessa bei der Stiftung AKB als freiwilliger Stammzellspender registrieren lassen. Mit seinen aktuell 22 Jahren ist die Chance, dass auch er für einen Patienten als Spender ausgewählt wird, gar nicht mal so klein. Wir würden uns jedenfalls sehr freuen, wenn dieser Geschichte ein weiteres Kapitel hinzugefügt werden könnte und es dann heißt: Eine Familie – DREI Stammzellspender!

Jede und jeder Gesunde zwischen 17 und 45 Jahren, die/der sich als Stammzellspender:in registrieren lassen möchte, kann sich HIER ein Lebensretterset für die Typisierung nach Hause bestellen.